Strom selbst erzeugen – Die besten Möglichkeiten

Nicht erst seit dem Atomstörfall im japanischen Fukushima denken viele Menschen daran, ihren Strom selbst zu erzeugen. Der Strom aus eigener Erzeugung hat eine Reihe von Vorteilen. Sie sind ganz oder teilweise unabhängig von einem öffentlichen Stromnetz, sparen Kosten und schonen die Umwelt. Für die eigene Stromerzeugung gibt es mehrere Möglichkeiten.

Warum ist Strom selbst erzeugen sinnvoll?

Die Stromversorgung in Deutschland ist gut, denn auch kleine Gehöfte in abgelegenen Gebieten sind an das Stromnetz angeschlossen. Auch wenn die Atomkraftwerke nach und nach vom Netz genommen werden und Deutschland langsam aus dem Kohlestrom aussteigt, sind großflächige Stromausfälle, vor denen Kritiker seit dem Beschluss der Energiewende gewarnt hatten, bislang ausgeblieben.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird in Deutschland vorangetrieben. Um die Energiewende und die damit verbundenen Herausforderungen auch künftig zu stemmen, müssen die vorhandenen Stromnetze zügig ausgebaut werden. Noch kam es nicht zu gravierenden Stromausfällen, doch der steigende Verbrauch und mögliche extreme Witterungsverhältnisse wie strenge Winter mit viel Schnee können künftig verstärkt zu Ausfällen führen.

Kommt es zu einem länger andauernden Ausfall, sind Sie unabhängig, wenn Sie Ihren Strom selbst erzeugen. Ein weiteres Argument sind die steigenden Stromkosten, von denen keiner weiß, wie weit sie noch ansteigen. Auch dann, wenn Sie nicht den gesamten Stromverbrauch mit der eigenen Erzeugung decken können, sparen Sie Geld.

Die Vertragskonditionen für Stromlieferverträge sind nicht immer günstig. Sie werden mit der eigenen Stromerzeugung autark und können sich bei der Wahl der geeigneten Möglichkeit vollständig selbst versorgen. Nicht zu vergessen ist Ihr Beitrag zum Umweltschutz, wenn Sie Ihren Strom selbst erzeugen. Zumeist sind die Möglichkeiten für die Stromerzeugung daheim umweltfreundlich. Fast immer handelt es sich um Erneuerbare Energien.

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Bildquelle: Senec Gmbh

Strom selbst erzeugen und speichern

Stromerzeugung und Stromverbrauch finden nicht immer zeitgleich statt. Das ist weitgehend unabhängig davon, welche Möglichkeit Sie für die Stromerzeugung nutzen. Der Verbrauch ist meistens am Morgen und am Abend am höchsten. Die Erzeugung mit der Photovoltaikanlage erfolgt tagsüber, wenn die Sonne scheint. Auch bei der Stromerzeugung mit Windkraft erfolgt der Verbrauch nicht zeitgleich mit der Erzeugung. Ein Stromspeicher wird vorrangig bei einer Photovoltaikanlage verwendet.

Mit einem solchen Speicher können Sie möglichst viel von Ihrem selbst erzeugten Sonnenstrom nutzen. Ihren Eigenverbrauch können Sie mit einem Batteriespeicher verdoppeln. Es gibt verschiedene Batteriespeicher, die Sie mit neuen Photovoltaikanlagen, aber auch mit älteren Solaranlagen kombinieren können. Solche Speicher sind in unterschiedlicher Ausführung und zu verschiedenen Preisen erhältlich. Hier finden Sie alles Wichtige zu den Kosten von Solarstromspeichern.

Anhand einer Wirtschaftlichkeitsberechnung können Sie feststellen, ob sich ein Speicher für Sie lohnt. Eine Alternative zu einem Speicher kann die Verwendung des selbst erzeugten Photovoltaikstroms für eine Wärmepumpe sein.

Strom selbst erzeugen - diese Möglichkeiten haben Sie

Möchten Sie Ihren Strom selbst erzeugen, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Die wahrscheinlich gängigste und am weitesten verbreitete Möglichkeit ist die Photovoltaik. Eine solche Photovoltaikanlage können Sie mit einem Speicher kombinieren. Auch Windkraft kann für die eigene Stromerzeugung genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist das Blockheizkraftwerk. Schließlich können Sie auch einen Generator verwenden.

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Bidlquelle: BSW-Solar

Sonnenenergie nutzen - Stromerzeugung mit Photovoltaik

Eine Photovoltaikanlage kann auf dem Hausdach oder auf der Garage installiert werden. Sie ist zum Strom selbst erzeugen beliebt, da Sie für die Anschaffung eine Förderung in Anspruch nehmen können. Speisen Sie Strom, den Sie nicht selbst nutzen, in ein öffentliches Netz ein, bekommen Sie dafür eine Einspeisevergütung. Hier finden Sie aktuellen Sätze.

Die Stromausbeute aus einer Photovoltaikanlage ist umso höher, je größer die Fläche ist und je mehr Sonne auf die Solarmodule einstrahlt. Häufig werden die Photovoltaikanlagen mit einem Stromspeicher kombiniert. Dabei handelt es sich oft um einen Lithium-Ionen-Speicher. Die Stromerzeugung mit der Photovoltaikanlage gelingt auch an sonnenarmen Wintertagen.

Der Preis für eine Photovoltaikanlage ist, hängt von der Größe der Anlage ab. Hier finden Sie weitere Informationen zu Preisen.

Sie benötige:

Die Lebensdauer für die Photovoltaikanlage wird mit 20-30 Jahren angegeben.  Abhängig von der Größe der Anlage können Sie bereits Komplettlösungen mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher zum Preis für ca. 10.000 Euro erhalten, je nach Ausführung und Hersteller.

Für die Finanzierung gibt es inzwischen günstige Solarkredite. In vielen Bundesländern gibt es spezielle Speicher-Förderungen. Informieren Sie sich diesbezüglich bei dem Solarteur ihres Vertrauens. Den mit der Photovoltaikanlage erzeugten Strom können Sie auch für die Wärmepumpe oder für das E-Auto verwenden.

Vorteile

  • Einspeisevergütung für die Stromeinspeisung in ein öffentliches Netz
  • verschiedene Fördermöglichkeiten
  • gute Stromausbeute
  • Nutzung des erzeugten Stroms für Wärmepumpe oder E-Auto möglich
  • Kombinationsmöglichkeit mit einem Batteriespeicher
  • Langlebigkeit der Solaranlage

Nachteile

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Strom selbst erzeugen für die Mietwohnung

Auch dann, wenn Sie in einer Mietwohnung wohnen, können Sie Strom selbst erzeugen. Das gelingt mit einer Mini-Solaranlage, die Sie auf dem Balkon installieren können. Diese kleinen Anlagen werden auch als Stecker-Solargeräte oder Plug & Play-Solaranlagen bezeichnet. Diese Mini-Photovoltaikanlagen funktionieren nach dem Grundprinzip der großen Photovoltaikanlagen.

Solche Mini-Solaranlagen setzen sich aus:

zusammen. Zusätzlich benötigen Sie eine Messeinrichtung, um zu sehen, ob die Anlage funktioniert und wie viel Strom sie erzeugt. Bevor Sie eine solche Anlage anschaffen, sollten Sie die Genehmigung Ihres Vermieters einholen. Wenn Sie als Mieter Strom selbst erzeugen, reicht er zumeist nicht aus, um den Bedarf vollständig zu decken. Auf die Energie aus dem öffentlichen Stromnetz können Sie nicht vollständig verzichten.

Wärme und Strom selbst erzeugen

Ihre Photovoltaikanlage können Sie mit einer Wärmepumpe kombinieren, um auch Wärme selbst zu erzeugen. Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen, die Sie mit Photovoltaik und mit einem Speicher kombinieren können. Wie teuer solche Wärmepumpen sind, hängt von der Art und der Größe ab. Wird die Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage und Speicher kombiniert, sehen die Kosten ungefähr folgendermaßen aus:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe ca. 30.000 Euro
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe ca. 40.000 Euro
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe ca. 45.000 Euro

Kosten entstehen auch für den laufenden Betrieb der Wärmepumpe. Mit einer Photovoltaikanlage sind die laufenden Kosten geringer. Auch für eine Wärmepumpe können Sie eine Förderung erhalten.

Die Kombination von Photovoltaik mit einer Wärmepumpe ist nicht zu verwechseln mit Solarthermie. Auch bei der Solarthermie wird die Energie der Sonne genutzt. Sie dient jedoch nicht der Stromerzeugung, sondern der Erzeugung von Wärme. Die mit den Solarkollektoren erzeugte Wärme kann für die Heizungsunterstützung und die Warmwasserbereitung genutzt werden.

Sole-Wasser-Wärmepumpe
Bildquelle: Volkerschmidt_Wikipedia

Strom selbst erzeugen mit Windkraft

Auch mit Windkraft können Sie Strom selbst erzeugen. Sie benötigen dafür ein Windrad, das von Wind angetrieben wird und mit einem Generator zur Stromerzeugung verbunden ist. Weiterhin sind

  • Windgenerator
  • Mast für das Windrad
  • Fundament und Abspannseile
  • Wechselrichter
  • weitere Elemente

erforderlich. Hier finden Sie Informationen zu Kleinwindanlagen.

Die Nutzung von Windrädern ist durch Auflagen und Gesetze begrenzt. Möchten Sie ein Windrad für die Stromerzeugung nutzen, benötigen Sie anders als bei einer Photovoltaikanlage eine Genehmigung. Bei einer dichten Bebauung können Sie eine Mini-Windkraftanlage nicht nutzen.

Die Nachbarn dürfen nicht durch Schattenwurf und Lärm gestört werden. Nur dann, wenn die Windverhältnisse bei Ihnen zu Hause gut sind, lohnt sich die Stromerzeugung mit einer Mini-Windkraftanlage. Die Stromeinspeisung in ein öffentliches Netz ist auch mit einer Mini-Windkraftanlage möglich. Die Mini-Windkraftanlage können Sie auch mit einer Photovoltaikanlage und einem Speicher kombinieren.

Was eine Mini-Windkraftanlage kostet, hängt von der Leistung ab. Für eine Mini-Windkraftanlage mit einer Leistung von 5 kW müssen Sie mit Kosten von ca. 20.000 – 25.000 Euro rechnen. Auch für den laufenden Betrieb entstehen Kosten.

Vorteile

  • Stromeinspeisung in öffentliches Netz ist möglich
  • Kombinationsmöglichkeit mit Photovoltaikanlage und Speicher
  • Gute Alternative, wenn die Sonne mal nicht scheint

Nachteile

  • Stromertrag von Windausbeute abhängig
  • relativ hohe Anschaffungskosten
  • Genehmigung erforderlich

Stromerzeugung mit dem Blockheizkraftwerk (BHKW)

Mit einem Blockheizkraftwerk kombinieren Sie Stromerzeugung und Heizung. Das Blockheizkraftwerk arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Es dient in erster Linie der Wärmeerzeugung, doch wird ein Teil der Wärmeenergie für die Stromerzeugung verwendet.

Ein Blockheizkraftwerk ist ziemlich teuer. Es lohnt sich in der Regel erst ab einer Betriebszeit von 4.000 Stunden im Jahr. Daher sind Blockheizkraftwerke besser für Mehrfamilienhäuser geeignet. Die Kosten für ein Blockheizkraftwerk hängen von der Leistung ab. Für ein Einfamilienhaus eignet sich ein Nano-Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 2,5 kW. Sie müssen mit Kosten von 10.000 Euro rechnen.

Mikro-Blockheizkraftwerke haben eine Leistung bis 10 kW und eignen sich für Mehrfamilienhäuser. Sie müssen mit Kosten von 15.000 Euro rechnen. Die Kosten für die Installation kommen hinzu. Zusätzlich können Sie einen Pufferspeicher nutzen, um die Wärme zu speichern. Er kostet etwa 1.500 bis 3.000 Euro. Insgesamt können Kosten von 30.000 Euro anfallen. Kosten entstehen auch für den laufenden Betrieb. Ein Blockheizkraftwerk kann mit Öl, Gas oder Holzpellets betrieben werden.

Vorteile

  • kann Einfamilienhaus komplett mit Strom und Wärme versorgen
  • eignen sich auch für Mehrfamilienhäuser

Nachteil

  • Kosten für Anschaffung können hoch sein
  • Beim Betrieb entsteht Lärm
  • verwendete Energieträger wie Öl oder Gas nicht umweltfreundlich

Strom selbst erzeugen mit einem Generator

Einen Generator zur Stromerzeugung können Sie bei Stromausfällen verwenden. Bei diesen Generatoren handelt es sich um Notstromaggregate, die auch für Privathaushalte geeignet sind. Diese Notstromaggregate bekommen Sie oft schon für ungefähr 300 Euro. Sie sind unwirtschaftlich und alles andere als umwelt- oder klimafreundlich, da sie mit Benzin oder Diesel betrieben werden. Lediglich bei Stromausfällen, also in Notfällen, sollten sie betrieben werden.

Eine Alternative kann ein Generator sein, der mit Muskelkraft betrieben wird, beispielsweise durch Radfahren. Mit einem Sportgerät könnte ein solcher Generator betrieben werden. Wenn überhaupt, dann sind solche Generatoren nur kurzfristig nutzbar, da es unmöglich ist, sie über längere Zeit zu betreiben. Es handelt sich daher eher um eine theoretische Überlegung (Video folgend).

Strom für E-Auto selbst erzeugen

E-Autos sind im Kommen, doch ist das Netz an Ladestellen noch nicht vollständig ausgebaut. Um unabhängig zu sein, können Sie zu Hause eine Wallbox installieren, an der Sie Ihr E-Auto aufladen. Für diese Wallbox können Sie Strom nutzen, den Sie mit der Photovoltaikanlage erzeugen. Die Wallbox ist mit einer Photovoltaikanlage kombinierbar. Für eine Wallbox können Sie eine staatliche Förderung erhalten.

Strom selbst erzeugen und Förderung erhalten

Für die Photovoltaik und für Solarkollektoren können Sie günstige Solarkredite erhalten. Weiterhin werden verschiedene Förderungen gewährt. Es gibt zinsgünstige Kredite von der KfW, aber auch Förderpauschalen. Für Wärmepumpen und Solarthermie gibt es Förderungen vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Wie hoch diese Förderung ist, hängt von der jeweiligen Anlage, ihrer Leistung und vom Förderprogramm ab.

Nutzen Sie den erzeugten Strom nicht nur selbst und speisen Sie ihn in ein öffentliches Netz ein, erhalten Sie eine Einspeisevergütung.

Fazit

Strom selbst erzeugen kann sich lohnen. Die Investition in die Anlage kann gefördert werden. Da Sie Stromkosten sparen, kann sich die Anlage amortisieren. Es kommt jedoch darauf an, dass genügend Sonnenenergie oder Wind verfügbar ist

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