Solarenergie verbessert die Arbeits- und Lebensbedingungen der Salzbauern im Rann von Kutch
Der Umstieg von dieselbetriebenen Geräten auf Solarpumpen ermöglicht den indischen Salzbauern im Rann von Kutch enorme Kosteneinsparungen, erhöht die Verdienstmöglichkeiten und sorgt für eine gesteigerte Salzproduktion. 70 % des in Indien produzierten Salzes stammen aus dem westindischen Staat Gujarat. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang der sogenannte Rann von Kutch, eine Salzwüste in einem der am Arabischen Meer gelegenen Verwaltungsbezirke von Gujarat. Zwischen Juni und September wird die Region infolge des Monsuns von salzigem Meerwasser überflutet. Ab Oktober zieht sich das Wasser zurück und die Periode der Salzgewinnung beginnt.
Sonnenenergie statt Diesel
Bis vor wenigen Jahren nutzten die Agariyas, die traditionellen Salzbauern Gujarats, Dieselpumpen, um das Salzwasser aus den überschwemmten Gebieten in flache Becken zu befördern, in welchen die Flüssigkeit im Laufe der Monate durch Verdunstung zu Salz kristallisiert.
Die Verwendung von Diesel war für die Salzbauern Jahr für Jahr eine äußerst kostspielige Angelegenheit. Bis zu 1300 l Diesel wurden im Monat pro Pumpe benötigt. Hinzu kamen regelmäßig beträchtliche Ausgaben für Reparatur und Wartung der Pumpen. Am Ende der Saison verfügten die meisten Salzbauern nur über sehr überschaubare finanzielle Mittel.
Das Grassroots Trading Network for Women (GTNfW), eine gemeinnützige Organisation, die von der Self-Employed Women’s Association (SEWA) ins Leben gerufen wurde, setzt sich seit 2012 für den Austausch konventioneller Dieselpumpen durch solarbetriebene Modelle ein.
In Zusammenarbeit mit dem lokalen Solaranlagen-Anbieter Jaypee Solar wurde mit der Installation der speziell für den Zweck der Salzwasserbeförderung entwickelten Solarpumpen begonnen.
Später beteiligten sich das US-amerikanische Unternehmen SunEdison sowie die World Bank-Gruppe an der Versorgung der Agaryias mit solarbetriebenen Pumpen.
Eine wachsende Anzahl von Salzbauern konnte hierdurch ihre Arbeit unabhängig von den steigenden Treibstoffpreisen verrichten.
Bis zum Ende des Jahres 2017 wurden in der Region bereits mehr als 1000 Solarpumpen in Betrieb genommen.
Kosten einer Solarpumpe
Solarpumpen sind in der Anschaffung teurer als Dieselgeräte. Der Preis eines solarbetriebenen Exemplars beträgt rund 180 000 Rupien, das entspricht ca. 2100 EUR.
Das GTNfW und die SEWA unterstützen daher die Agaryias bei der Finanzierung der Geräte. Die Shri Mahila Sewa Sahkari Bank Ltd., eine Schwesterorganisation der SEWA, bietet den Salzbauern Kredite mit besonderen Rückzahlungsoptionen. So wird auch Familien mit geringen Ersparnissen der Kauf einer Solarpumpe ermöglicht.
Die positiven Auswirkungen des Wechsels zur Solarenergie
Für die Agaryias hat die Nutzung von solarbetriebenen Pumpen eine deutliche Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen zur Folge. Durch die Umstellung auf Solarpumpen können die Betriebskosten während der Salzproduktion merklich gesenkt werden. Im Rahmen spezieller Trainingsprogramme erfahren die Salzbauern, wie die Geräte effektiv und gewinnbringend eingesetzt werden können. Mehr und mehr Agaryias erhalten hierdurch die Chance, ihre finanzielle Situation langfristig zu stabilisieren. Außerdem trägt die umweltfreundliche Solarenergie zu einer Reduzierung des Kohlenstoffdioxidausstoßes bei. Die Bewohner des Gebiets rund um den Rann von Kutch profitieren also auch von der veränderten Luftqualität.
Quellen: yourstory.com