Nachhaltiger Lebensmittelkonsum – Wenn Obst zum Weltenbummler wird
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ToggleNachhaltiger Lebensmittelkonsum: Wo kommt mein Essen eigentlich her? Diese Frage stellt sich vermutlich jeder mal an irgendeinem Punkt seines Lebens. Sei es auf Grund eines jüngst berichteten Lebensmittelskandals, dem Interesse an Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Ernährungsarten oder dem einfachen Wunsch zu wissen, wie und wo die Banane wächst, die ich gerade in der Hand halte.
Was sich zeigt, ist, dass die Auseinandersetzung mit gesundem Ernährungsverhalten und/oder nachhaltiger Lebensmittelkonsum immer mehr Thema in der Gesellschaft und für den Einzelnen wird.
Nachhaltige Ernährung – Fleisch: Wir verzehren jährlich meist mehr als wir selbst wiegen
Wirft man einmal einen Blick auf den ökologischen Fußabdruck, den die Deutschen jährlich hinterlassen, fällt schnell auf, dass Fleisch und fleisch-haltige Produkte den größten Anteil machen. Im Durchschnitt konsumiert so jeder Bundesbürger ca. 90kg Fleisch pro Jahr. Das sind fast 250g täglich.
Das eigentliche Problem dabei ist nicht der Konsum selbst, sondern die Menge und die Art wie wir, die Menschen, ihn zumeist betreiben. Der Anbau von immensen Mengen Futtermittel, die nötig sind, um den gewünschte Fleischbedarf zu decken und die übermäßige Viehhaltung zu gewährleisten, hat verheerende Auswirkungen verschiedenster Art.
Zum einen produzieren die übergroßen Mengen Nutzvieh eine hohe Menge an Treibhausgasen (vor allem Methan). Diese Treibhausgase wirken sich auf den Treibhauseffekt, der ein natürliches Phänomen ist, negativ aus. Über Generationen hinweg haben wir ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Folge: Die Globale Erwärmung (siehe hier). Unser Planet heizt sich immer weiter auf. Der Brennstoff dafür: die Treibhausgase.
Zum anderen fehlen wertvolle Flächen zum Anbau für die Menschen, gerade in anderen Teilen der Welt.
Abgesehen von diesen ökologisch-gesellschaftlichen Aspekten spielt auch die Gesundheit des Menschen eine wichtige Rolle. Der weitgehende Verzicht auf Fleisch kommt der Gesundheit sichtlich zu Gute. So sollten wir unsere Nahrung weitgehend aus pflanzlichen und aus tierischen Quellen beziehen. Der Verzehr von fleisch-haltigen Lebensmitteln sollte sich auf maximal 1-2 die Woche belaufen. Zudem sollte mehr auf die Herkunft und die Art der Produktion, anstatt auf günstige Preise geachtet werden, um einen ersten Schritt in Richtung nachhaltiger Lebensmittelkonsum zu gehen.
Nachhaltiger Lebensmittelkonsum – der Anfang: Regional und saisonal
Wir sind es gewohnt, zu jedem Zeitpunkt des Jahres auf (fast) jedes Lebensmittel frisch zu greifen zu können. Aber woher kommen Salat, Ananas, Tomate und Co? Von woanders. Nicht aus Deutschland jedenfalls. Die Regionen sind ganz unterschiedlich. Sie reichen vom Süden Europas, wie zum Beispiel Spanien, bis nach Chile in Südamerika. Oft reisen unsere Lebensmittel dafür hunderte von Kilometern. Manche umrunden sogar, aus logistischen Gründen, einmal die Welt, bevor sie auf unseren Tellern landen. Die Menge an CO2, die dabei ausgestoßen wird, könnte deutlich reduziert werden. Die Antwort darauf ist simpel. Regional und saisonal einkaufen. Natürlich darf ich im Winter auch mal eine Tomate essen, die nicht um die Ecke groß geworden ist. Aber sind Erdbeeren im Februar zwingend notwendig? Vermutlich nicht. Zudem ist der Geschmack meist auch eher fad und wässrig.
Einen Überblick darüber, was wann wo wie wächst, findet man ganz einfach in sogenannten Saisonkalendern.
Hier ein kleiner Überblick:
Nachhaltige Ernährung – Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel
In zahlreichen Studien wurde untersucht, ob sich die ökologische Bilanz der konventionelle von der ökologischen Landwirtschaft unterscheide. Dies ist tatsächlich der Fall und zeigt sich vom allem im Bereich der Schadstoffbelastung. Die Umweltbelastung durch ökologische Betriebe ist im Bereich Gemüse um bis zu 30 % verringert. Bei der Fleischproduktion beläuft es sich bis zu einer Halbierung der Umweltschädigung.
Nur einige Gründe dafür sind der Verzicht auf Pestizide, antibiotische Futterzusätze, synthetische Düngemittel und die Zeit, die Tier und Pflanze zum reifen und wachsen gelassen wird. Auch Boden- und Grundwasserqualität profitieren von dieser Art der Landwirtschaft, sowie der Einsatz nachhaltiger Energie – wie zum Beispiel große Photovoltaikanlagen auf Biohöfen, wie sie sicherlich jeder von uns schon einmal gesehen hat.
Wer skeptisch gegenüber einem Siegel ist, sollte sich nicht scheuen, dieses zu hinterfragen und sich zu informieren.
Nachhaltige Ernährung – Plastik: Folierte Frische
Unmengen Plastikmüll entstehen täglich überall auf der Welt. So mancher Anteil hat zumindest einen essenziellen Zweck, denken wir dabei doch an Dinge, die den Stand unserer medizinischen Versorgung gewährleisten oder Grundlagenforschung ermöglichen. Aber müssen unsere Lebensmittel Teil dieser Überflussnutzung sein? Nein. Nicht in diesem Ausmaß. Wozu brauchen Bananen, die ihre eigene Verpackung schließlich schon gleich mitbringen, einen folierten Schutz? Sind die Karotten, die ich kaufe weniger gut, wenn sie nicht im handlichen 1 kg Plastiksack daherkommen? Viele solcher Sinnfragen lassen sich in Supermärkten finden. Die Antwort auf all diese Fragen ist simpel: Marketing.
Die extra Verpackung suggeriert dem Verbraucher Frische. Vermeintliche Frische, die nicht besser oder schlechter wird, wenn diese Verpackung fehlt. Vermeintliche Frische, die einfach entsorgt wird.
Ähnliches gilt für Wasser. Man sollte nie vergessen: Unser Leitungswasser ist reinstes Trinkwasser und wird strenger geprüft als jedes Wasser aus der Flasche. Wem dies nicht schmeckt, sollte beim Kauf von abgefülltem Wasser zumindest auf Plastikflaschen verzichten und lieber zur Mehrweg-Glasflasche greifen.
Nachhaltiger Lebensmittelkonsum– Wegwerfgesellschaft:
Laut der WWF-Studie „Das Große Wegschmeißen“ von 2015, landen rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr in Deutschland in der Tonne. Über die Hälfte dieser Lebensmittel ist dabei noch genießbar. Sucht man einen Grund, findet man viele. Vereinfacht gesagt sind es meist äußerst knapp kalkulierte Mindesthaltbarkeitsdaten, Kauf- und Wegwerfverhalten des Verbrauchers. Oft wird zu viel oder unüberlegt gekauft, Lebensmittel werden schlecht gelagert und in Folge noch vor Verzehrmöglichkeit schon wieder entsorgt. Die Universallösung für dieses Problem gibt es nicht. Ein guter Ansatz liegt jedoch bei jedem selbst, indem er versucht bewusst darauf zu achten, was und wie viel er braucht und dann tatsächlich auch kauft.
Eine echte Möglichkeit ungenutzte Lebensmittel vor dem Verfall auch sinnvoll noch verwerten zu können, bieten die immer zahlreicher werdenden Foodsharing-Plattformen oder Einrichtungen, die für Bedürftige sammeln – so kann nachhaltiger Lebensmittelkonsum auch funktionieren.
- Öfter mal vegetarisch
Fleisch(-produkte) sollten eine Ausnahme sein.
1x/Woche als Maximum ist nachhaltiger und auch gesünder. - Besseres Fleisch essen
Wenn etwas richtig billig ist, dann hat es meist irgendwo einen gewaltigen Haken. Gilt für alles und bei Lebensmitteln besonders. Ob 500g Gehacktes für 1,99 € oder Salami für 1,09 € – Geheuer ist das nicht. Solche „Preisknüller“ gehen auf Kosten von Tierwohl und Produktion. Wenn du Fleisch essen möchtest, achte auf Bio-Qualität. Natürlich werden die Tiere nicht tot gestreichelt, aber ihr Leben und ihr Futter bis zum Tag der Schlachtung ist ein besseres – das kostet dann eben den Preis, den es verdient hat. - Dasselbe gilt für Fisch
Fisch ist kein Gemüse. Es ist kein Ersatz für Fleischverzicht. - Kaufe überlegt
Überlege dir vorher, was du brauchst und wie viel. - Wirf nichts weg – Teilen ist etwas Schönes
Hast du doch einmal zu viel? Ganz einfach. Gib es weiter an Freunde, Foodsharer oder Bedürftige. - Kaufe regional und saisonal
informiere dich über Saisonzeiten von Gemüse und achte auf regionale Produktionsorte. - Grab’em by the money
Gefällt dir ein Lebensmittelkonzern nicht, möchtest du deine Bananen nicht im Plastiksack oder dein Brot nicht aus Fertigteig aufgewärmt?
Die Lösung ist einfach. Verzichte auf diese Produkte und suche die Alternativen. Du hast mit deiner Kaufentscheidung den Konzern in der Hand. „Ich allein bewirke nichts.“ Zählt hier nicht. Du bist einer von Vielen und der Anfang ist immer irgendwo. - Kein Wasser aus Plastikflaschen
Greif zum Hahn. Wenn es nicht anders geht, wenigstens zur Glasflasche. - Kaufe Bio
Zum Wohle von Tier und Pflanze. Und dir. - Einweg ist kein Weg
Finger weg von To-Go Bechern