Kollektive Intelligenz: 7 Wege zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie
Kollektive Intelligenz könnte die Lösung sein und wird von Gemeinschaften und Regierungen auf der ganzen Welt genutzt, um auf die Bedrohung durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 zu reagieren.
Kollektive Intelligenz dient dazu, mithilfe von Technologien Informationen zu übermitteln sowie neue Ideen und Erkenntnisse aus den verschiedensten Gruppen von Menschen zu sammeln, um so ein Problem durch globale Zusammenarbeit zu lösen. Das digitale Zeitalter bietet optimale Voraussetzungen dafür. Durch die Vernetzung von Menschen auf der ganzen Welt und die Verbindung von menschlicher mit künstlicher Intelligenz werden innovative Lösungen geschaffen.
Folgende Beispiele sind Möglichkeiten, wie kollektive Intelligenz bei der Coronavirus-Pandemie helfen kann:
1) Vorhersagen zu Ausbrüchen
Plattformen zur Infektionsüberwachung wie BlueDot nutzen vorhandene Daten, um epidemiologische Voraussagen zu treffen. Durch künstliche Intelligenz gelingt es, enorme Datenmengen zu prozessieren. Zum Beispiel werden in kürzester Zeit Nachrichtenberichte aus diversen Ländern analysiert oder Krankheitsausbrüche bei Menschen und Tieren in die Berechnung miteinbezogen. Menschliche Intelligenz kommt in Form von Fachwissen bei der Einschätzung der computergenerierten Schlussfolgerungen zum Tragen.
2) Mithilfe der Öffentlichkeit
2018 wurde von der BBC ein Forschungsprojekt durchgeführt, bei dem ein Großteil der Öffentlichkeit involviert war. Menschen dokumentierten mittels App und GPS-Funktion jede Stunde ihre Position. Zudem wurde aufgezeichnet, wann und wo es zu Kontakten mit anderen Menschen kam. Mit solchen Daten können Kontrollmaßnahmen identifiziert werden, die eine Verbreitung von Krankheitserregern verlangsamt. Vorläufige Ergebnisse dieser Studie werden derzeit genutzt, um die Coronavirus-Folgen in Großbritannien zu bekämpfen.
3) Echtzeit-Überwachung
Die Einwohner von Singapur haben die Möglichkeit, sich per Echtzeit-Überwachung über die aktuelle Infektionslage in der Stadt zu informieren. Covid-19 SG zeigt alle Fälle und die Bewegungen von infizierten Personen. Zudem liefert das Programm Informationen zum Verlauf der Infektion. Die Regierung, die die Daten für die Entwicklung von Covid-19 SG zur Verfügung gestellt hat, möchte damit Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung abbauen.
4) Social Media-Projekte
Forscher der Harvard Medical School versuchen die Hotspots der Krankheitsausbrüche mithilfe von Social Media-Daten zu verfolgen. Auf Grundlage von Sprachverarbeitungsprogrammen und Veröffentlichungen auf Social Media-Plattformen sollen Vorkommen von Atemwegsprobleme und Fieber ermittelt werden. Treten an einem Ort zum Beispiel gehäuft Tweets über Symptome und Infektionen auf, lässt dies Rückschlüsse auf die Ausbreitung und den Verlauf zu. Auch Social Media-Posts aus China, die archiviert und übersetzt wurden, bieten einen guten Anhaltspunkt, um mehr über die Anfänge der Pandemie zu erfahren.
5) Proteinforschung als Online-Spiel
Eine schnelle Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen ist für die Bekämpfung des Coronavirus und dessen Folgen essenziell. Um die Forschung zu beschleunigen bietet die Universität in Washington Menschen auf der ganzen Welt ein Online-Spiel an. Ziel ist es, ein Protein zu erschaffen, dass das Eindringen des Virus in die Zellen verhindert.
6) Test-Kits für die Öffentlichkeit
Bisher mangelt es noch an Test-Kits, mit dem eine Infektion mit dem neuen Coronavirus zuhause nachgewiesen werden kann. Nesta – ein Zentrum für kollektive Intelligenz – möchte mit der Hilfe von Do-it-yourself-Biologen einen Test entwickeln. Das Testprinzip soll für alle verfügbar gemacht werden, damit zertifizierte Labore die Test-Kits nachbauen und für die Gemeinschaft produzieren können.
7) Wissensvermittlung
Informationsaustausch über das Virus gehört zu den wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. NextStrain verbindet Daten aus Laboren weltweit, die das Genom von SARS-CoV-2 sequenzieren. Wissenschaftler können so die Evolution des Virus nachverfolgen und für ihre Forschung nutzen. Ebenso werden wissenschaftliche Artikel zu Coronaviren frei verfügbar gemacht. Und auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt Forschungsergebnisse in einer globalen Datenbank zusammen, um den Informationsfluss zu erleichtern.
Quellen: weforum.org
Bildquelle: annca_Pixabay