Zweirichtungszähler ablesen: Anleitung & Erklärung für PV-Anlagen (2025)

Ein Zweirichtungszähler, auch bidirektionaler Zähler genannt, misst sowohl den Strom, den Sie aus dem Netz beziehen, als auch den, den Ihre Photovoltaikanlage oder Ihr Balkonkraftwerk ins Netz einspeist. Er erfasst also den Stromfluss in beide Richtungen.

Das ist wichtig, denn nur so lässt sich exakt bestimmen, wie viel Sie einspeisen und wie viel Vergütung Sie erhalten. Wir zeigen Ihnen hier, wie Sie den Zähler richtig ablesen und worauf Sie achten müssen.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei der Einspeisung ist die Installation eines Zweirichtungszählers verpflichtend.

  • Bezugs- und Einspeisedaten werden auf dem Display angezeigt. 

  • Ein Code zeigt an ob die Einspeisung oder der Verbrauch abgelesen wird.

  • Der Netzbetreiber muss Zweirichtungszähler zur Verfügung stellen und den Einbau beauftragen. Die Kosten dürfen max. 20 bis 50 € betragen.

Was ist ein Zweirichtungszähler?

Der Zweirichtungszähler erfasst den Verbrauch und die Einspeisung gleichzeitig. Wenn sie Strom aus dem Netz ziehen, läuft der Zähler in eine Richtung, und wenn sie Strom ins Netz einspeisen, läuft er in die andere Richtung. So erhalten Sie eine genaue Abrechnung darüber, wie viel Energie Sie verbrauchen und wie viel Sie ins Netz einspeisen.

Unterschiede zu klassischen Ferraris-Zählern:
Der klassische Ferraris-Zähler ist ein Einrichtungszähler, der nur den Strom misst, den der Haushalt aus dem öffentlichen Netz bezieht. Er kann nur in eine Richtung zählen, also nur den Verbrauch erfassen. Wenn sie eine PV-Anlage besitzen und Strom ins Netz einspeisen, erkennt der Ferraris-Zähler das nicht korrekt, weil er die Einspeisung nicht messen kann. 

Das bedeutet, bei klassischen Ferraris-Zählern ist eine Abrechnung der Einspeisevergütung nicht möglich, weshalb Zweiwegezähler notwendig sind. Das ist auch der Grund, warum ein Zweirichtungszähler bei PV-Anlagen und Balkonkraftwerken die ins Netz einspeisen, gesetzlich vorgeschrieben ist.

Merkmal

Klassischer Zähler

Zweirichtungszähler

Misst Verbrauch

x

x

Misst Einspeisung

x

Geeignet für PV-Anlagen

x

Digitaler Zähler

x

Gesetzliche Vorgabe bei Einspeisung

x

Wie funktioniert ein Zweiwegezähler?

Der Zweirichtungszähler funktioniert auf technischer Ebene durch den Einsatz von Stromsensoren, die den in den Leitungen fließenden Strom messen. 

Diese Sensoren können die Fließrichtung des Stroms identifizieren, wodurch der Zähler zwischen Strombezug und Einspeisung differenzieren kann. Die gesammelten Daten werden in einem digitalen Speicher abgelegt und können jederzeit auf dem Display des Zählers abgelesen werden.

Zweirichtungszähler Symbol

Ein Zweirichtungszähler ist immer mit dem entsprechenden Symbol gekennzeichnet, damit auch Laien ihn identifizieren können. Das Symbol besteht aus zwei Pfeilen, die in gegenüberliegende Richtung zeigen. So wird auch optisch verdeutlicht, dass der 2-Richtungszähler in beide Richtungen messen kann.

Zweirichtungszähler Symbol

Zweirichtungszähler ablesen – Schritt für Schritt erklärt

Der Zweirichtungszähler befindet sich im Hausanschlusskasten, der meist im Keller, im Hauswirtschaftsraum oder in einem separaten Technikraum installiert ist. Doch auch das Ablesen eines Zweirichtungszählers kann sich schwierig gestalten. Wir erklären, wie das geht:

  1. Zählerschrank finden: Der Zähler ist oft in einem kleinen Schrank oder Gehäuse, das speziell für die Energiezähler vorgesehen ist.

  2. Auf das Display achten: Der Zweirichtungszähler hat in der Regel ein digitales Display, das die Messwerte anzeigt. Dort kann der 2-Richtungszähler abgelesen werden.

  3. Kennzeichnung: Manchmal ist der Zähler mit einem Aufkleber oder einer Beschriftung wie „Zähler“, „Energiezähler“ oder „Zweirichtungszähler“ gekennzeichnet.

  4. Ablesen: Es gibt zwei verschiedene Kennzahlen, die mit dem Code 1.8.0 und 2.8.0 beschrieben sind. Beide Werte sind in Kilowattstunden (kWh) angegeben und werden auf dem Display angezeigt, sie zeigen die Einspeise- und Bezugsmengen an.

  5. Bezug ablesen: Der Messwert 1.8.0 erfasst die Strommenge, die aus dem Netz in das Haus geliefert wurde. Hiermit wird also Ihr Strombezug gemessen. 

  6. Einspeisung ablesen: Mit dem Messwert 2.8.0 wird die Strommenge gemessen, die aus Ihrem Haus in das öffentliche Netz geflossen ist. Hiermit wird also Ihre Stromeinspeisung gemessen.

Weitere Codes zum Ablesen:

  • Der Code 1.8.1 ist nur bei einem Doppeltarifzähler relevant. Das ist wichtig, wenn Sie einen Nachtspeicherofen oder eine Wärmepumpe mit einem speziellen, günstigeren Wärmepumpentarif kombiniert haben. Er zeigt den Verbrauch HT (Hochtarif) an. 

  • Der Code 1.8.2 zeigt bei einem Dopeltarifzähler den Gesamtverbrauch an. Bei einem Doppeltarifzähler wird hier der Verbrauch NT (Niedertarif) gemessen.

  • Der Code 2.8.1 zeigt den HT (Hochtarif) bei einem Doppeltarifzähler für die Einspeisung an. 

  • Der Code 2.8.2 zeigt den NT (Niedertarif) bei einem Doppeltarifzähler für die Einspeisung an. 

Hinweis: Manche digitale Zweirichtungszähler verfügen über erweiterte, nicht sofort sichtbare Informationen. Diese können über einen optischen Sensor abgefragt werden – meist befindet sich dieser unterhalb oder neben dem Display und ist als kleine dunkle, runde Linse oder Aussparung erkennbar.

Diesen Sensor kann man mit einer Taschenlampe oder LED-Lichtquelle kurz anblinken, um das erweiterte Menü zu aktivieren oder durch die Anzeige zu blättern. Dieses Verfahren nennt man optische Tastenfunktion – es ersetzt bei vielen Geräten klassische Tasten.

Teilweise ist für den Zugriff auf bestimmte technische Werte oder Zählerstände auch ein PIN-Code notwendig. Diesen erhalten Sie auf Anfrage von Ihrem Netzbetreiber oder Energieversorger.

Zählerstände richtig erfassen & melden

In der Regel müssen Sie die abgelesenen Zahlen Ihres digitalen Zweirichtungszählers an ihren Stromanbieter melden. An das Marktstammdatenregister oder die Bundesnetzagentur müssen keine Verbrauchs- oder Einspeisezahlen gemeldet werden. Hier müssen Sie Ihre PV-Anlage nur einmalig zu Beginn anmelden.

Wann und wie oft sollten Sie ablesen?

  • In der Regel werden die Zählerstände einmal zum Jahresende abgerechnet. Je nach Anbieter kann das aber auch quartalsweise geschehen, das erhöht aber den Aufwand für beide Seiten. 

Wie melden?

  • Per Online-Portal Ihres Stromanbieters, falls vorhanden.

  • Per E-Mail oder Telefon, wenn das vom Anbieter so gewünscht ist.

  • Oft gibt es auch spezielle Apps der Energieversorger oder eine automatische Zähler-Fern -Datenübermittlung (bei Smart Metern).

Warum ist das wichtig?

Bei Photovoltaik- oder Balkonkraftwerken ist die Einspeisung genau zu dokumentieren, um die Einspeisevergütung zu erhalten. Zudem wird Ihre Stromabrechnung nach diesen Daten erstellt. 

Was tun, wenn der Zähler nichts mehr anzeigt?

Unter Umständen kann es passieren, dass der Zweiwegezähler nichts mehr anzeigt. Das kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Bevor Sie aber einen Techniker rufen, können Sie die häufigsten Fehlerquellen selbst ausschließen

  • Überprüfen Sie, ob alle Kabel richtig angeschlossen sind und das Gerät Strom bekommt. 

  • Ein Bedienfehler kann dazu führen, dass keine Anzeige mehr zu sehen ist. Eventuell haben Sie die Anzeige versehentlich ausgeschaltet. Ein Blick in die Gebrauchsanweisung sollte hier Abhilfe schaffen. Alternativ nutzen Sie Google und geben Sie die Gerätekennzeichnung dort ein, so findet sich meist eine Anleitung. 

  • Auch ein Stromausfall kann zu einem solchen Ereignis führen. Eigentlich sollte der Stromzähler nach einem Ausfall von alleine wieder anlaufen, manchmal geschieht das nicht. Trennen Sie das Gerät kurz vom Netz und schließen Sie es wieder an. 

  • Ein technischer Defekt des Geräts kommt auch in Frage, in diesem Fall brauchen Sie einen Techniker.

Unterschiede zu analogen Zweirichtungszählern

Analoge Zähler arbeiten mit mechanischen Ziffernrollen oder Drehscheiben, die manuell abgelesen werden müssen. Bei digitalen Zählern erscheinen die Werte auf einem LCD- oder LED-Display – hier liest man die Zahlen direkt ab, oft mit Wechselanzeigen oder Menüpunkten. Die Ablesung ist bei digitalen Geräten deutlich einfacher und präziser.

Unterschied zwischen Zweirichtungszähler & Smart Meter

Ein intelligentes Strom-Mess-System, auch bekannt als Smart Meter, ist ein moderner Zähler, der den Stromverbrauch digital erfasst, die Daten speichert und in Echtzeit an den Energieversorger übermittelt.  Dadurch entfällt das manuelle Ablesen, und die Verbrauchsdaten sind immer aktuell.

Gesetzliche Vorgaben:

  • Ab 2025 sind Verbraucher mit einem Jahresstromverbrauch von über 6.000 kWh gesetzlich verpflichtet, ein Smart-Meter zu installieren. Das gilt auch für Haushalte mit Photovoltaikanlagen über 7 kWp Leistung.  

  • Bis zum Jahr 2030 müssen alle Haushalte in Deutschland einen digitalen oder intelligenten Stromzähler installiert haben.

 

Beispielrechnung: Wie sich Bezug & Einspeisung auf Ihre Stromrechnung auswirken

Mit einer Einspeisung von eigens erzeugten PV-Strom ins öffentliche Netz haben Sie Anspruch auf die Einspeisevergütung von aktuell 7,94 Cent/kWh

Beispiel:

  • Stromverbrauch (Bezug): 500 kWh pro Monat

  • Strom, den Sie ins Netz einspeisen: 100 kWh pro Monat

  • Strompreis für Bezug: 30 Cent pro kWh (€0,30)

  • Vergütung für Einspeisung: 0,794 Cent pro kWh (€0,0794)

Schritt 1: Berechnung der Kosten für den Bezug

500 kWh × €0,30 = €150

Schritt 2: Berechnung der Einnahmen durch Einspeisung

100 kWh × €0,0794 = 7,94 €

Schritt 3: Gesamtkosten oder -vergütung

Gesamtkosten: €150 (Bezug) – €7,49 (Einspeisung) = € 142,51

 

Wie Netzbetreiber die Werte abrechnen

Manche Tarife oder Verträge rechnen Bezug und Einspeisung getrennt ab, andere berücksichtigen beides in einer Gesamtrechnung. Die meisten Energieversorger rechnen einmal im Jahr oder quartalsweise die Werte gegen. Anschließend wird die Rechnung angepasst oder eine Gutschrift ausgestellt.

Was kostet ein Zweirichtungszähler?

Ein handelsüblicher Zweiwegezähler zur Erfassung von Stromeinspeisung und Bezug kostet je nach Modell etwa zwischen 50 und 150 €. Es gibt zahlreiche Angebote im Internet, aber im Prinzip müssen Sie sich nicht selbst darum kümmer, da es die Aufgabe Ihres Energieversrogers ist.

Muss mir der Energieversorger einen Zweirichtungszähler stellen?

Ja, der Energieversorger muss Ihnen einen Zweiwegezähler zur Verfügung stellen und auch den Einbau übernehmen. Seit dem Jahr 2024 sind die maximalen jährlichen Kosten, die Ihnen der Stromversorger in Rechnung stellen darf, auf 20 € begrenzt, bei einem Verbrauch von unter 6.000 kWh, darüber können bis zu 50 € berechnet werden. 

Auch ein Mietmodell für den Zweiwegezähler ist möglich, hier liegen die jährlichen Kosten ebenfalls im Bereich bis maximal 50 €

In dieser Gebühr, dem sogenannten Messstellen-Entgelt, sind bereits alle Kosten für die Wartung, die Instandhaltung und die Eichung des Stromzählers enthalten.

Bei Balkon-Kraftwerken: Ist ein Zählertausch Pflicht?

Bei kleinen PV-Anlagen bis maximal 800 Watt, wie den Balkonkraftwerken, ist ein Zählertausch keine Pflicht, denn hier wird in der Regel nicht eingespeist. 

Ist die Anlage allerdings zum Einspeisen gedacht, muss ein moderner Zweirichtungszähler angebracht werden, falls nur ein analoger Zähler vorhanden ist.

Wie liest man den Zweirichtungszähler bei einem Balkonkraftwerk ab?

Durch die Stromerzeugung mittels Balkonkraftwerk ändert sich nichts beim Ablesen des Zweiwegezählers. Wenn Sie die eingespeisten Kilowattstunden ablesen möchten, müssen Sie auf den Code 2.8.0 zurückgreifen. Dieser zeigt die Anzahl der eingespeisten kWh an.

Fazit: Zweirichtungszähler ablesen ist einfacher als gedacht

Das Ablesen eines Zweirichtungszählers ist kein Hexenwerk und kann einfach über das vorhandene Display erfolgen. Je nach Code der Kennzahl steht die Zahl entweder für den bezogenen Strom oder den eingespeisten. 

Sie sollten mindestens einmal jährlich den Stromverbrauch kontrollieren, ablesen und an ihren Energieversorger übermitteln. Sind Sie sich unsicher über die genaue Vorgehensweise, können Sie auch Ihren Energieversorger um Hilfe bitten. 

FAQ Zweirichtungszähler & Probleme beim Ablesen

Wenn eine 1 am Anfang des Codes steht, bezeichnet die Anzahl immer den bezogenen Strom, eine 2 am Anfang steht die Zahl für den eingespeisten Strom. Weitere Varianten dieser Codes dienen dazu, verschiedene Stromtarife darzustellen, unterteilt in Hoch- und Niedertarif.
Meistens hat der Zweiwegezähler in diesem Fall keinen Strom anliegen. Prüfen Sie die Stromverbindung. Stecken Sie alternativ das Gerät an und wieder ein. Sollte auch das nicht helfen, sehen Sie in der Bedienungsanleitung nach, was getan werden kann. Eventuell wurde die Anzeige versehentlich deaktiviert.
Bei einem modernen Smart-Meter zeigt das Blinken die Übertragung von Daten an den Energieversorger an. Wenn ein Fehler angezeigt wird, den Sie nicht durch einen Neustart des Geräts beheben können, kontaktieren Sie Ihren Stromversorger.