- Anna Vöpel
- Aktualisiert: 06.11.2024
Mit einer PV-Anlage produzieren Sie Strom, der bei Einspeisung durch alte Stromzählern eine Rückwärtsbewegung auslösen kann. Das liegt daran, dass die alten Stromzähler nicht darauf ausgelegt sind, dass auch Strom produziert wird. Diese Rückwärtsdrehung ist illegal und kann Ihnen Probleme und Strafen einbringen, daher ist es wichtig darüber Bescheid zu wissen.
Zudem erfahren Sie alles Wichtige über Stromzähler mit Rücklaufsperre, warum diese Funktion wichtig ist und wie Sie erkennen können, ob Ihr Zähler über eine solche Funktion verfügt.
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Was ist ein Stromzähler mit Rücklaufsperre?
Ein Stromzähler mit Rücklaufsperre verhindert, dass der Zähler rückwärts laufen kann. Das kann dann passieren, wenn mehr Energie ins Netz eingespeist als verbraucht wird. Mit einer leistungsstarken PV-Anlage ist es möglich, alte Zähler rückwärts laufen zu lassen.
Denn die klassischen Ferrari-Zähler stammen aus einer Zeit, als es noch keine privaten Solaranlagen gab. Daher sind sie nicht dafür ausgelegt, eingespeisten Strom separat anzuzeigen und laufen deshalb rückwärts.
Warum ist die Rücklaufsperre wichtig?
Eine Rücklaufsperre im Stromzähler ist wichtig, um sicherzustellen, dass keine Rückwärtsbewegung des Zählers erfolgt. Wenn eine Rücklaufsperre fehlt, könnten Verbraucher den Stromverbrauch reduzieren, indem sie Energie aus dem Netz ziehen und dann wieder zurückspeisen, was zu falschen Verbrauchszahlen bei der Stromrechnung führen würde.
Dadurch könnten Verbraucher unberechtigt Geld sparen und oder zu wenig Vergütung für den eingespeisten Strom erhalten. Mit einer Rücklaufsperre wird sichergestellt, dass der Stromzähler korrekt den tatsächlichen Stromverbrauch erfasst und somit ein fairer Abrechnungsprozess sichergestellt ist.
Darf ein Stromzähler überhaupt rückwärts laufen?
In der Vergangenheit war es nicht erlaubt alte analoge Stromzähler rückwärts laufen zu lassen, das stand sogar unter Strafe. Seit dem 1. Januar 2024 ist mit dem neuen Gesetzespaket Solarpaket 1 eine neue Regelung hinzugekommen, die es Besitzern von Solaranlagen vorübergehend erlaubt, einen rückwärts drehenden Stromzähler zu nutzen.
Innerhalb der ersten vier Monate nach Anmeldung der Solaranlagen muss der Netzbetreiber für die Installation eines Zwei-Wege-Zählers oder eines intelligenten Messsystems sorgen. In der Übergangszeit sind dann auch analoge Stromzähler erlaubt, die sich bei Einspeisung rückwärts drehen. Sie als Anlagenbesitzer müssen nichts tun, der Netzbetreiber muss sich darum kümmern.
Die Anmeldung der Anlage muss innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme beim Netzbetreiber erfolgen. Also können Sie drei bis fünf Monate von dieser Regelung profitieren. So kann nämlich die Stromrechnung gesenkt werden, anstatt den überschüssigen Strom zu verschwenden.
Wie erkenne ich, ob mein Stromzähler eine Rücklaufsperre hat?
Ob Ihr Stromzähler eine Rücklaufsperre hat oder nicht, erkennen Sie am Symbol für die Rücklaufsperre. Dieses besteht aus einem Zahnrad und wird von einer Kralle festgehalten, so ist die Umdrehung nur noch in eine Richtung möglich.
Symbol der Rücklaufsperre
Ist dieses Symbol der Rücklaufsperre nicht vorhanden, hat der Zähler mit großer Wahrscheinlichkeit auch keine Rücklaufsperre. Alte, analoge Ferrari-Zähler haben meist keine Rücklaufsperre integriert.
Welche Stromzähler sind erlaubt?
In Deutschland sind verschiedene Arten von Stromzählern für die Messung des Verbrauchs zugelassen, darunter fallen digitale und analoge Stromzähler ebenso wie Einrichtung- und Zweirichtungszähler, Smartmeter und Zweitarifzähler.
Analoge Stromzähler
Ein analoger Stromzähler, auch bekannt als Ferraris-Zähler, ist ein mechanischer Zähler, der den Stromverbrauch eines Haushalts erfasst. Der Zähler besteht aus einer rotierenden Scheibe, auch “Ferraris-Scheibe” genannt. Diese dreht sich mit einer Geschwindigkeit, proportional zum Stromverbrauch. Je mehr Strom verbraucht wird, desto schneller dreht sich die Scheibe.
Die Drehung der Scheibe wird über ein mechanisches Getriebe auf das Zählwerk übertragen, auf dem der Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) angezeigt wird.
Digitale Stromzähler
Ein digitaler Stromzähler, auch bekannt als elektronischer Zähler, ist ein moderner und genauer Stromzähler, der den Stromverbrauch digital erfasst und anzeigt. Im Gegensatz zu analogen Stromzählern, die eine mechanische Anzeige haben, verfügen digitale Zähler über ein elektronisches Display, das den Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) anzeigt.
Digitale Stromzähler verwenden Sensoren und elektronische Schaltkreise, um den Stromfluss zu messen und den Verbrauch genau zu erfassen. Sie bieten eine höhere Genauigkeit als analoge Zähler.
Smartmeter
Ein Smartmeter, oder auch als intelligenter Zähler bezeichnet, ist ein digitaler Stromzähler. Dieser verfügt über eine Kommunikationsschnittstelle und ist in der Lage, die Verbrauchsdaten drahtlos an den Energieversorger zu übermitteln. Smart Meter ermöglichen eine präzisere Erfassung des Stromverbrauchs in Echtzeit, zusätzlich ist auch keine persönliche Ablesung der Daten mehr nötig.
Über eine App können Verbraucher ihren eigenen Stromverbrauch jederzeit einsehen und so ihr Verhalten optimieren und Energie einsparen. Zudem kann der Zähler auch ungewöhnlich hohe Verbräuche melden. Mit einem Smartmeter können auch verschiedene Stromtarife genutzt und abgerechnet werden, auch das kann helfen Geld zu sparen.
Zweirichtungszähler
Ein Zweirichtungszähler, auch bekannt als Rücklaufsperrenzähler, ist ein besonderer Stromzähler, der in Haushalten oder Unternehmen mit einer eigenen Photovoltaikanlage eingesetzt wird. Ein Zweirichtungszähler hat die Fähigkeit, den Stromfluss in beide Richtungen zu erfassen, sowohl den Verbrauch von Strom aus dem öffentlichen Netz als auch die Einspeisung von selbst erzeugtem Strom ins Netz. So ist eine faire und sichere Abrechnung der Energiemengen für beide Seiten möglich.
In der Regel handelt es sich bei Zweirichtungszählern einfach um digitale Stromzähler.
Zweitarifzähler
Ein Zweitarifzähler ist dazu gedacht, um unterschiedliche Stromtarife in einem Gerät zu messen und abzurechnen. Es gibt beispielsweise Tarife wie Nachtstrom, dieser ist dann pro kWh etwas günstiger als am Tag. Durch die Nutzung dieses zusätzlichen Tarifs können Sie also beide Tarife nutzen und Geld bei den Energiekosten einsparen.
Welchen Stromzähler braucht man für ein Balkonkraftwerk?
Für den Betrieb eines Balkonkraftwerks eignet sich am besten ein digitaler Zweirichtungszähler, denn dieser kann die eingespeisten und entnommenen Strommengen am besten anzeigen. Diese Empfehlung gibt auch der VDE (Verband der Elektrotechnik).
Grundsätzlich eignet sich aber auch ein analoger Zähler. Aufgrund der neuen Übergangsfrist von vier Monaten können Sie auch diesen nutzen. Danach wird der Netzbetreiber aber sowieso einen digitalen Zähler einbauen, diese haben die Rücklaufsperre automatisch integriert.
In den meisten modernen Gebäuden gibt es ohnehin nur noch digitale Stromzähler.
Wie läuft ein Stromzähler-Wechsel ab?
Der Stromzähler kann normalerweise einfach in wenigen Minuten durch ein neues Modell ausgetauscht werden. Das geht ohne Bauarbeiten oder sonstige Maßnahmen.
Allerdings sind dafür ein paar Schritte erforderlich:
Kontaktaufnahme mit dem Netzbetreiber: Bevor ein Stromzähler ausgetauscht werden kann, muss der Netzbetreiber informiert und kontaktiert werden. Das kann telefonisch oder schriftlich erfolgen. Dann wird ein Termin vereinbart.
Austausch des Zählers: Ein Techniker des Netzbetreibers oder ein autorisierter Elektriker tauscht den alten Stromzähler gegen den neuen Zähler aus. Dabei wird der Strom kurzzeitig abgeschaltet, um den Wechsel sicher durchzuführen. Nach dem Austausch wird der neue Zähler in Betrieb genommen und geprüft.
Ablesung und Protokollierung: Nach dem Austausch des Stromzählers erfolgt die Ablesung des Zählerstands am alten und am neuen Zähler. Diese Informationen werden protokolliert und an den Netzbetreiber übermittelt.
Abrechnung und Inbetriebnahme: Der Netzbetreiber wertet die abgelesenen Zählerstände aus und erstellt die entsprechende Abrechnung auf Basis des Verbrauchs. Der neue Stromzähler ist nun betriebsbereit und erfasst den Stromverbrauch des Haushalts oder des Gebäudes.
Wichtig: Den Austausch des Zählers darf nur ein beauftragter Elektriker oder ein Techniker des Netzbetreibers vornehmen. Sie müssen und dürfen nichts tun. Die Kosten für den neuen Zähler und den Einbau muss ihr Netzbetreiber übernehmen. Er darf Ihnen maximal 20 € pro Jahr für den Betrieb der Messstelle in Rechnung stellen, egal ob es sich dabei um digitale Zähler oder Smartmeter handelt. Das ist gesetzlich geregelt.
Was kostet ein Stromzähler mit Rücklaufsperre?
Moderne Stromzähler mit Rücklaufsperre kosten zwischen 40 und 120 €, dabei sind die genauen Kosten vom jeweiligen Modell, der Belastbarkeit und den Funktionen abhängig. Ein Smartmeter für digitale Verbrauchsdaten hingegen kostet zwischen 70 und 250 €.