Die Orkney Inseln als Vorreiter bei alternativer Energieerzeugung

Die Orkney Inseln, ein Archipel aus rund 70 Inseln vor der nordöstlichen Küste Schottlands, entwickeln sich immer mehr zum Vorbild für die Energieerzeugung aus regenerativen Quellen. Nur ein Drittel der Orkneys ist bewohnt, insgesamt leben 22.000 Menschen hier. Im Hinblick auf ihre Energieversorgung waren sie lange auf die Kohle- und Gaskraftwerke des schottischen Mutterlands angewiesen. Im Jahre 1980 entschied die Regierung des Vereinigten Königreichs, in Windenergie zu investieren. Sie bestimmte Orkney als erste Region für die Erprobung der innovativen Energieerzeugung. Insgesamt zeigt sich Großbritannien jedoch eher zögerlich bei der Förderung der Windkraft. Andere Nationen beweisen dagegen ein wesentlich größeres Maß an Aufgeschlossenheit. So investieren Dänemark und Deutschland Millionen in ihre jeweiligen Windenergieprogramme. Bis heute sind diese beiden Länder führend bei der Nutzung alternativer Energiequellen.

Orkney setzt Maßstäbe bei der sauberen Stromerzeugung

Auf Orkney stehen rund 700 Mini-Windkraftanlagen, die 120 Prozent des Strombedarfs des Archipels produzieren. Orkney ist damit die einzige Region in Großbritannien, die ihren Energiebedarf vollständig aus erneuerbaren Quellen deckt. Weltweit gelten die Orkney Inseln als Musterbeispiel für saubere und klimaneutrale Energieerzeugung.

Windkraft und Wasserstoff als moderne Energiequellen

Der Energieüberschuss führt zu einer Diskussion, wie dieser zu verwenden sei. Zwar existiert ein Stromkabel als Verbindung mit dem schottischen Mutterland, doch es verfügt nicht über eine ausreichende Kapazität, um den Überschuss ans Festland weiterzuleiten. Stattdessen setzen die Verantwortlichen jetzt auf die Nutzung des Stromüberhangs für die Erzeugung von Wasserstoff.

Wasserstoff als Treibstoff wird als nächste bahnbrechende Innovation im Bereich alternativer Energien angesehen. Er basiert auf der Aufspaltung von Wassermolekülen in ihre beiden Komponenten Wasserstoff und Sauerstoff. Bei diesem Prozess wird der Sauerstoff in die Atmosphäre abgegeben, während der Wasserstoff als Flüssigkeit verbleibt, die als Treibstoff verwendet werden kann. Obwohl es sich dabei um einen relativ einfachen chemischen Prozess handelt, sind die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff bislang wenig verbreitet. Die Ursache dafür liegt in der großen Menge an Energie, die für die Aufspaltung der Wassermoleküle erforderlich ist. Auf den Orkney Inseln soll jetzt der überschüssige Strom aus den Mikro-Windkraftanlagen für diese Zwecke verwendet werden. Um diese Energieerzeugung zu erproben, wurde das neue Projekt Surf ‘n’ Turf aufgelegt. Die Energie für dieses Vorhaben liefern die Windkraftanlagen auf den beiden kleinen Inseln Shapinsay und Eday, die zusammen eine Bevölkerung von weniger als 500 Menschen besitzen.

Die vielversprechenden Projekte des EMEC

Mit der Unterstützung der European Marine Energy Centre (EMEC) strebt Surf ‘n’ Turf an, Wasserstoff in großen Mengen zu generieren. Er soll als Treibstoffquelle für die Fähren dienen, die zwischen Orkney und Schottland verkehren. EMEC nutzt ebenfalls die überschüssige Energie, die als Nebenprodukt seines eigenen Energieprojekts auf Orkney anfällt. Seit 2001 führt EMEC ein lang angelegtes Forschungsprojekt durch, das Wellengang und die Gezeiten als alternative Energiequelle nutzt. Es testet zahlreiche Technologien, mit denen die Meeresbewegungen in Energie umgewandelt werden. Das Forschungszentrum verfügt über beachtliche finanzielle Mittel und hofft, dass es im Jahre 2020 bereits 750.000 Haushalte mit deraratiger Energie versorgen kann. Die anfallenden Überschüsse werden für die Erzeugung von Wasserstoff-Treibstoff verwendet.



Orkney beweist auf beeindruckende Weise, dass wegweisende Innovationen nicht notwendigerweise in den Metropolregionen dieser Welt entwickelt werden müssen.

Quellen: Forbes

Bildquelle: Pixabay

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